Politik trifft Solawi – Besuch in Donstorf

(Text UWe, Bilder Kubus, J.Koopmann) „Wir freuen uns über die Anerkennung und das Interesse“, kommentiert Hildegard Stubbe die Besuche von gleich zwei grünen Politikerinnen auf ihrem Hollerhof. Zum Gemüseausgabetag stellte sich die grüne Bundestagskandidatin Sylvia Holste-Hagen aus Twistrigen interessierten Mitgliedern der Solawi Donstorf vor. Beim Gespräch mit Kaffee und Kuchen, das traditionell bei gutem Wetter unter dem Walnussbaum stattfindet, gab es die Möglichkeit, die Bundestagskandidatin zu grünen Themen und persönlichen Schwerpunkten zu befragen.

Die Solawi-Mitglieder nutzten die Gelegenheit und erkundigten sich nach Holste-Hagens Einstellung zu Biogasanlagen. Diese seien nicht nur optisch stark prägend für die Landschaft, sondern auch eine Ursache für die überhöhten Pachtpreise. Hildegard Stubbe kennt die Praxis, dass unter dem Druck zunehmend knappen Ackerbodens und bei andererseits steigendem Bedarf an Land für den Maisanbau, die Förderung auf die Pachtpreise aufgeschlagen wurde. Damit stiegen die Pachten weiter, die ohnehin schon viele nicht mehr zahlen konnten.

„Früher hatten wir in Donstorf 35 Vollerwerbsbetriebe, jetzt sind es noch 6“, bestätigt Heinz- Ludwig Stubbe diese Entwicklung. Aber die Verantwortung könne man nicht einzelnen Akteuren zuschieben. „Das sind Entscheidungen der Politik, aus dem System können einzelne Landwirte schwer aussteigen“, erläutert er das Dilemma, in dem sich die Landwirte sehen. Sie alle seien Teil eines Systems, das schlicht nach falschen Kriterien fördere und ökologisches Verhalten nicht belohne.

Auch Holste-Hagen ist nicht begeistert über die Produktion von Biogas aus eigens dafür angebautem Mais. „Biogasanlagen waren ursprüngliche als Abfallverwertung gedacht und so wären sie auch ökolgisch sinnvoll“ erläutert sie, was schief gegangen ist.

Als Mitglied des Vorstands der Energie-Genossenschaft Bassum-Twistringen arbeitet sie ohnehin seit Jahren für eine Hinwendung zu dezentraler Versorgung auf allen Ebenen. „Das Geld muss in der Region bleiben, so dass die Bevölkerung profitiert“, erläutert Holste-Hagen ihr Konzept. „ Wir müssen regionale Wertschöpfungsketten generieren und Projekte gemeinsam mit lokalen Unternehmen und Handwerkern realisieren. Das würde auch die Akzeptanz der Anlagen enorm erhöhen“, versichert sie.

Elke Oelmann, die Barnstorfer Bürgermeisterin und grüne Kandidatin für das Amt der Samtgemeindebürgermeisterin, kennt diese Probleme ebenfalls genau und wünscht sich bessere Bedingungen für die bäuerlichen Betriebe, die nicht auf grenzenloses Wachstum setzen. Seit langem fordern Bündnis 90/Die Grünen den Umbau der Agrarpolitik und der Förderung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU, da alle bisherigen Maßnahmen kaum ökologische Effekte zeigen.

„An dem Konzept Solawi gefällt mir die direkte Verbindung zwischen dem Bauern und den Verbrauchern, die auf diese Weise sehr genau mitbekommen, mit welchen Problemen die Bauern zu kämpfen haben. Das ist echt toll“, freut sich Elke Oelmann. Sie baut im eigenen Garten selbst Gemüse an und hat Erfahrung mit den Folgen von Wetter oder Schädlingsbefall.

Der Besuch auf dem Hollerhof führt dann auch promt zu der direkten Frage, ob Hildegard Stubbe wisse, was gegen die Kohlfliege zu tun sei. Aber da gibt es keine Rettung wenn man ohne Gift arbeitet: „Du musst Netze drüber legen, damit sie gar nicht erst Eier ablegen kann“ erfährt Elke Oelmann, die wohl in diesem Jahr Kohl kaufen muss.

„Wir haben uns sehr über die beiden Besuche gefreut – sie sind eine Wertschätzung unser Arbeit, mit der wir den Boden schonen und gesundes und leckeres Gemüse anbauen“ lautet das Fazit auf dem Hof Stubbe.